Eines Morgens, als ich ausritt
gerade bei Tagesanbruch,
nahm ein Kummer von mir Besitz,
plötzlich und unerwartet -
Sowie ich gedacht hatte,
eines Tages nicht mehr zu denken,
dachte ich wieder, gefangen,
und konnte nicht aufhören damit -
Wär ich das Pferd, das ich ritt,
wär ich die Brücke, über dich ich kam,
wär ich ein Baum,
unfähig fortzugehen,
der See würde
nichts spiegeln,
in weicher Luft
nichts klingen.
So hör ich, seh ich und erzähl ich
noch immer die wiederhallende Geschichte
von allem, was in einem Wald lebt,
allem, was mich umgibt.
aus Robert Creely: "
Alles, was es für immer bedeutet", Übersetzung vom Englischen von Mirko Bonné; Jung und Jung, Salzburg 2006; S. 113
Hab ich heute (zum Glück) gefunden in Die Zeit Nummer 4 unter Feuilleton auf Seite 52, zum nachlesen für gewisse Menschen. Es war das erste Mal diese Jahr, an dem ich mir endlich Zeit nehmen konnte, um eine Zeitung zu lesen, als es sich förmlich anbot diese zu lesen, hätte ich nicht gedacht, dass ich auf sowas Schönes stoße. Da sieht man doch den Unterschied zwischen Groß- und Kleinstädten, finde ich. Das Gedicht ist wie ein Gemälde.
Wie auch immer, es ist für mich ein schönes Gedicht, was mir sehr gefällt und das passiert nicht häufig, dass mir ein Gedicht auf die Schnelle und auf die Dauer gefällt, schon gar nicht, wenn ich vorher nicht auf andere Weise mit einen konfrontiert werde, wie bei einigen Songtexten, wo wenige Zeilen von Gedichten auftauchen; aber wie gesagt, dieses hier ist eine Ausnahme, wobei ich doch nicht ganz einige Bezüge zum The Cure Song "A Forest" leugnen kann, jetzt wo ich länger hierüber nachgedacht hab. Trotzdem schön.